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Tansanische Impressionen

Rückblick:

Im Oktober 2009 traten wir eine individuell organisierte touristische Rundreise durch das nördliche Tansania an. Wir hatten bereits einige andere Länder im südlichen Afrika bereist und wollten jetzt das östliche Afrika kennenlernen.

Wie oft hatten wir uns schon vorgestellt, den Kilimanjaro zu sehen, einen kräftigen Löwen aus der Nähe zu beobachten, die eindrucksvollen Büffelherden zu bewundern und mit einem Sundowner in der Hand die Weite der afrikanische Landschaft und den unvergleichlichen Sternenhimmel zu genießen.

Niemals hätten wir gedacht, dass diese Reise so nachhaltige Eindrücke und Spuren bei uns hinterlassen würde und welche Konsequenzen dies für unser zukünftiges Leben haben sollte.

Zusammen mit unserem Freund Rainer Jösch starteten wir eine Rundreise durch das nördliche Massailand. Er hatte dort den überwiegenden Teil seines Lebens verbracht. In unserer ersten Nacht schliefen wir in einem geräumigen ostafrikanischen Safarizelt inmitten einer tierreichen Buschsavanne. Am frühen Morgen erblickten wir durch das geöffnete Zelt einen Massai in seinem traditionellen rot-blauen Umhang, der seine Rinderherde vor sich hertrieb. Die aufgehende Sonne beleuchtete die Ebene und wir waren tief ergriffen: So nah an der Natur, so weit weg von Europa.

Blick-in-die-Massai-Steppe
Blick in die Massai Steppe

Rainer öffnete uns die Augen für diese besonderen Schönheiten der Natur und ihrer Menschen, zeigte uns aber auch die Lebensrealität im ländlichen Nordwesten Tansanias.

Uns wurde zum Beispiel deutlich, dass gut gemeinte Wasserprojekte zu einem unnatürlich hohen Viehbestand führen können, mit der Konsequenz einer Überweidung und einer zunehmenden Versteppung weiter Landstriche, was dann letztendlich die Not der Landbevölkerung vergrößert. Wir lernten die Schwierigkeiten kennen, die es zu überwinden gilt, um die schulpflichtigen kleinen Tansanier tatsächlich in die Schule zu bekommen. Wir waren beeindruckt von der ungeteilten Aufmerksamkeit, der begeisterten Konzentration und der großen Fröhlichkeit, mit der 6-8 jährige tansanische Schüler einer spontan veranstalteten Unterrichtsstunde von Gaby folgten.

Unterricht-in-einer-Massaigrundschule
Unterricht in einer Massaigrundschule

Wir waren Gäste in einem Massai Kral und erlebten Lebensformen, die den unseren völlig entgegengesetzt sind, die aber mit so großem Stolz und Selbstverständnis gelebt werden, dass sich die Frage nach Alternativen dort nicht stellt.

Massaifamilie

Durch Zufall lernten wir eine an einer schweren rheumatoiden Arthritis leidende Frau kennen. Die Diagnose war eine Blickdiagnose, was auch nicht anders möglich war, denn es gibt weder Röntgentechnik noch Labordiagnostik und natürlich auch kaum Medikamente. Für jeden Betroffenen ist diese Erkrankung ohne entsprechende Therapie eine wirkliche Qual. Wir konnten der jungen Frau helfen, denn wir hatten einen Vorrat an Kortisontabletten im Gepäck. Die Dankbarkeit der Frau, die erstmals seit langer Zeit wieder weitgehend beschwerdefrei war, aber auch die bescheidene und glückliche Freude der Familie, hat uns sehr bewegt.

Wir bereisten und bewunderten das „Game Reserve“ am Lake Manyara, blieben einige Tage in der einsamen, aber atemberaubend schön am Lake Eyasi gelegenen „Kisima Ngeda Lodge“ von Christian Schmeling und seiner argentinischen Ehefrau Nani.

Blick auf den Lake Eyasi

Von dort aus hatten wir die einmalige Gelegenheit, mit den letzten Buschmännern Tansanias, den Hadza, jagen zu dürfen. Auch dies wurde zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Buschmann

Ein ebenso einzigartiges Naturerlebnis ist der Besuch des Ngorongoro Kraters, der einen Durchmesser von 30 km hat. In ihm findet man die Tierwelt des südlichen Afrikas in einer kaum vorstellbaren Vielfalt und Anzahl.

Gnus im Ngorongoro Krater

Nicht jeder fühlt sich durch diese Eindrücke in den Bann gezogen, wir aber waren tief beeindruckt. Die Tagesabläufe waren von anderen Dingen bestimmt und dies nahm uns gefangen. Wie weit entfernt war Deutschland! Wie haben wir die Ruhe der Landschaft genossen, die sich unweigerlich auch auf uns übertrug.

Es gab kaum einen Kontakt zu einem Tansanier, über den wir uns nicht freuten. Die Freundlichkeit, die Hilfsbereitschaft, der Respekt und eine große Bescheidenheit trotz eines nicht einfachen Lebensumfeldes, all das ließ uns über unser eigenes Leben nachdenken.

Wir waren innerlich bewegt und von unseren Erlebnissen gefangen. Unter diesem Eindruck sagte dann Gaby: „Hier könnte ich bleiben.“ Mit „hier“ war Tansania gemeint, denn dieses Land hatte uns mehr in den Bann gezogen als alle anderen afrikanischen Länder, die wir zuvor kennengelernt hatten.

In den kommenden Monaten beschäftigten wir uns immer wieder mit der Möglichkeit, vielleicht vorübergehend nach Tansania zu ziehen, um dort als Arzt und als Lehrerin zu leben und zu arbeiten.

Um diese Entscheidung treffen zu können, musste ich noch einmal nach Tansania reisen. Im November 2010 ging es zusammen mit unserem jüngsten Sohn in das nördliche Tansania, um einige Krankenhäuser und Hilfseinrichtungen anzuschauen. Die Eindrücke waren vielfältig und zum Teil ernüchternd. Dennoch fasste ich den Entschluss, zunächst für einen überschaubaren Zeitraum als Arzt in Tansania arbeiten zu wollen.

Ich brauchte mich nicht länger umzuschauen, denn mir war klar: wenn ich als Arzt in Tansania arbeiten würde, dann in diesem kleinen Buschkrankenhaus!

Nach vielen langen Gesprächen und Diskussionen trafen wir dann die Entscheidung: „Ab 2012 gehen wir nach Tansania“.

Das Jahr 2011 stand dann im Zeichen der Umsetzung unserer Zukunftspläne. Vieles musste organisiert werden, unter anderem die Gründung unseres Vereins „ASANTE-TANZANIA e.V.“. All dieses wäre ohne die Unterstützung vieler guter Freunde und Förderer nicht möglich gewesen. Wir danken ihnen allen von Herzen.

Oft wurden wir gefragt, was denn unsere Beweggründe zu diesem Schritt waren. Neben der Faszination für die Schönheit Tansanias gibt es natürlich auch andere Gründe. Das entscheidende Motiv ist sicherlich, dass wir dankbar auf ein bisher glückliches und erfolgreiches Leben blicken und dass wir von dieser Dankbarkeit etwas zurückgeben möchten.

„Asante sana“